DIENHEIM - Bei Jolina zu Hause lesen schon lange nicht mehr ihre Eltern abends die Gute-Nacht-Geschichte vor. „Am liebsten lese ich meinen Eltern vor“, erzählt die Zweitklässlerin, die auf die Falkenberg-Grundschule geht. Dass Jolina so gerne liest, hat sie ein Stück weit der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Dienheim zu verdanken, dessen Vorsitzender Daniel Hoffmann das Leseprojekt „Lesepaten“ vor zwei Jahren initiiert hat. „Daniel Hoffmann ist damals an die Schulleiterin der Grundschule, Chantal Gombert, herangetreten“, sagt Edgar Henkel, Koordinator der Lesepaten. Es sei für sie keine Frage gewesen, beim Leseprojekt mitzumachen.
Ein sinnvolles Projekt, gerade jetzt, wo die aktuelle Iglu-Studie veröffentlicht wurde. Viele Grundschüler in Deutschland haben große Schwierigkeiten beim Lesen. Zwar stieg die Zahl der besonders lesestarken Grundschüler von 8,6 Prozent in 2001 auf 11,8 Prozent. Aber gleichzeitig erhöhte sich auch die Zahl der leistungsschwachen Kinder. 2001 lag die Zahl bei 16,9 Prozent, heute bei 18,9 Prozent. Das heißt, dass knapp jeder fünfte Schüler zwischen neun und zehn Jahren nur eine der beiden unteren Kompetenzstufen von insgesamt fünf erreicht.
Die Schüler machen Fortschritte beim Lesen
Die Kinder, die schlecht abgeschnitten haben, würden – laut der Studienmacher – in ihrer weiteren Schullaufbahn mit Lernschwierigkeiten konfrontiert werden. Andere teilnehmende Länder haben aufgeholt und Deutschland überholt, sodass die deutschen Grundschulen in der Rangliste ins gute Mittelfeld abgerutscht sind.